Die jüngsten Aktualisierungen der Konjunkturaggregate beschreiben ein immer noch schwarzes fundamentales Szenario für riskante Anlagen an der Börse, wobei sich die Inflation auf einem sehr hohen Niveau stabilisiert und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession weiterhin hoch ist. Wie wird sich der Bitcoin-Preis in einem solchen globalen Makro-Kontext behaupten können?
Ein immenser Druck auf Bitcoin
Der Bitcoin-Kurs kämpft weiterhin mit einem sehr komplizierten fundamentalen Rahmen. Der Druck auf die Finanzmärkte bleibt angesichts der jüngsten makroökonomischen Veröffentlichungen immens. Das schlimmste fundamentale Szenario wird durch die Kombo verkörpert, die sich derzeit entfaltet:
- Eine Stabilisierung der Inflationsraten auf einem sehr hohen Niveau;
- Eine Reduzierung des allgemeinen Liquiditätsniveaus im Finanzsystem, um die Inflation zu brechen;
- Eine Rezessionswahrscheinlichkeit auf Sicht von 12 Monaten von über 40%;
- Die Geldkosten werden durch die neuen mehrjährigen Rekordwerte der Marktzinsen immer höher.
Der Aktienmarkt befindet sich kurzfristig erneut in einer Korrektur, was aus fundamentaler Sicht logisch erscheint. Die wichtigsten Zentralbanken planen, Mitte des Jahres ihren Endzinssatz zu erreichen, Leitzinsen, die dann auf einem sehr hohen Niveau stabil bleiben dürften, solange sich das Preisregime nicht normalisiert hat. Im Klartext: Der berühmte Pivot der US-Notenbank Federal Reserve (FED) und der Europäischen Zentralbank (EZB) wird auf Anfang 2024 verschoben.
Ich war sehr überrascht, dass der Kryptomarkt vor diesem Hintergrund immer noch dabei ist, die seit Jahresbeginn erzielten Gewinne zu konsolidieren. Der Bitcoin-Kurs hat zwar den wichtigen technischen Widerstand bei 25.300 USD nicht durchbrochen, aber er hat auch nicht den Anstieg der letzten zwei Monate ausgelöscht.
Stattdessen gewinnt das Retracement von 25.000 US-Dollar an Dynamik, mit einer jüngsten Kerze bei 22.200 US-Dollar. Der Markt muss es schaffen, die Unterstützung bei 21.200 US-Dollar zu erhalten, um einen starken Einbruch zu vermeiden.
Eine gute Möglichkeit, diese erstaunliche Widerstandsfähigkeit des Kryptomarktes zu erkennen, ist die technische Analyse der relativen Stärkekurve zwischen dem Aktienmarkt und dem Kryptomarkt. Um dies zu tun, scheint mir die Untersuchung des Verhältnisses Bitcoin/S&P500 relevant zu sein. Tatsächlich hatte die Chartanalyse seit Ende Dezember festgestellt, dass BTC ein besseres relatives Verhalten als der S&P 500 Index an der Wall Street zeigen würde.
Am Markt zeigt sich dieses bessere relative Verhalten in einem weniger schnellen Rückgang des BTC-Kurses im Vergleich zur Korrektur des S&P500 Index seit 4100 Punkten.
Chart, der die täglichen japanischen Kerzen des Bitcoin-Future-Kontrakts an der Chicagoer Börse enthüllt
Wird Bitcoin unter 20.000 Dollar fallen?
Wie kann man erklären, dass der Bitcoin-Kurs nicht unter die Unterstützung bei 20.000 Dollar gefallen ist, oder wie kann man erklären, dass der Kurs des CAC 40-Index wieder in Kontakt mit seinem historischen Rekordstand gekommen ist?
Eine erste Begründung könnte die Tatsache sein, dass der Kryptomarkt seinen Zusammenbruch bereits 2022 erlebt hat und somit seine langsame Phase der bullischen Umkehr eingeleitet hat. Diese Hypothese erscheint mir etwas zufällig, daher ziehe ich eine andere Idee vor, nämlich die der Zinssätze, die nicht nominal, sondern real sind.
Die sogenannten „realen“ Zinssätze sind die nominalen Zinssätze, die um die Messung der Inflation bereinigt wurden. Da die Inflationsraten in Europa und den USA immer noch auf sehr hohem Niveau liegen, sind die Realzinsen also immer noch negativ. In dieser Hinsicht wäre Bitcoin dann eine Absicherung gegen die Inflation.
Und wenn Sie keine dieser beiden Erklärungen überzeugt, dann bitte ich Sie, Ihre Meinung in den Kommentaren unten zu teilen, ich werde sie mit großem Vergnügen und vor allem mit großem Interesse lesen.
Grafik, die die realen Zinssätze innerhalb der Eurozone und für die USA darstellt
