Home » Gerichtsakte “doxing” Celsius-Nutzer wirft Fragen zu KYC, Konkursverfahren auf

Gerichtsakte „doxing“ Celsius-Nutzer wirft Fragen zu KYC, Konkursverfahren auf

by Thomas

Crypto Twitter ist vor Wut über die „Enttarnung“ von Celsius-Nutzern durch die Plattform explodiert. Die Freigabe persönlicher Daten war jedoch auf das Konkursrecht zurückzuführen und nicht auf böswillige Absichten

Am 5. Oktober reichte der in Ungnade gefallene CeFi-Kreditgeber Celsius im Rahmen seines Insolvenzverfahrens nach Chapter 11 die Vermögensaufstellung und die Finanzaufstellung ein.

Der größte Teil des über 14.000 Seiten umfassenden Dokuments bezieht sich auf Informationen über die Gläubiger von Celsius, einschließlich der Namen der Nutzer und ihrer Transaktionen auf der Plattform.

Krypto-Twitter hat das Dokument als „Doxing“ von Nutzern angeprangert. So bezeichnete der YouTuber Coffeezilla den Schritt als schlechtes Beispiel, vor allem nachdem bekannt wurde, dass der ehemalige CEO Alex Mashinsky angeblich 10 Millionen Dollar abgehoben hat, bevor er am 13. Juni die Kundenkonten einfrieren ließ.

Es werden auch Fragen zu den Vorzügen der KYC-Anforderungen (Know Your Customer) gestellt und ob die Offenlegung der Nutzer notwendig war, insbesondere in Anbetracht der Umstände des Untergangs des Kreditgebers.

Celsius legt öffentliche Dokumente mit Nutzerinformationen vor

Trotz des Absturzes ist nach den Insolvenzvorschriften nach Kapitel 11 eine „Gläubigermatrix“, d. h. eine Liste der Namen und Adressen von Gläubigern, für die Öffentlichkeit erforderlich. Das Gericht verwendet diese Informationen zur Übermittlung von Mitteilungen und Forderungsdaten, um das Konkursverfahren offen und transparent zu halten.

In einem Gerichtsantrag vom 28. September beantragte Celsius die Schwärzung der personenbezogenen Daten seiner Nutzer.

Die Gläubigerliste ist in zwei Arten unterteilt: gewerbliche Gläubiger und Nutzer, denen Celsius etwas schuldet. Die Informationen zu ersteren sind vollständig, während die Adressen der Celsius-Nutzer geschwärzt wurden.

Das „Doxing“ von Nutzern ist also eher auf das US-Konkursrecht zurückzuführen als auf die böswillige Absicht von Celsius.

Nichtsdestotrotz haben einige Celsius-Nutzer, die noch keine Erfahrungen mit dem Insolvenzverfahren gemacht haben, in den sozialen Medien ihren Unmut über das Verfahren geäußert:

Know Your Customer

Finanzdienstleister verwenden KYC-Standards, um Kunden zu überprüfen und deren Risikoprofile zu bewerten. Die Maßnahmen dienen der Bekämpfung von Betrug, Korruption, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Kritiker haben argumentiert, das Verfahren sei zu aufdringlich und verstoße gegen das Recht auf Privatsphäre. Aufgrund der Vorgaben der zwischenstaatlichen Organisation Financial Action Task Force (FATF) ist die Kryptowährungsbranche in den letzten Jahren jedoch zunehmend unter Druck geraten, die Vorschriften einzuhalten.

Nick Hansen, CEO von Luxor Mining, kommentierte das „Doxing“ von Celsius und sagte, die Situation sei „eine perfekte Demonstration dafür, warum KYC nur ehrliche Verbraucher verletzt.“

CoinDesk-Autor Zack Voell drehte die Situation um und stellte KYC als „illegale Aktivität“ dar:

Das Thema hat die Diskussion über die Vorzüge von KYC im Allgemeinen neu entfacht, wie z.B. die Sicherheit von persönlichen Daten, die bei CeFi-Plattformen gespeichert sind, und ob DeFi, das keine KYC-Offenlegungen erfordert, die Lösung ist.

In einem FATF-Bericht vom Juni 2022 wird erwähnt, dass an neuen Standards gearbeitet wird, um Regeln für DeFi und NFTs zu integrieren

Related Posts

Leave a Comment