Der aktuelle Absturz des USDC auf 0,9 US-Dollar hat zu verschiedenen Konsequenzen in der dezentralen Finanzwirtschaft (DeFi) geführt. Zwischen dem Ungleichgewicht der Curve Liquidity Pools (CRV) und dem Depeg des Stablecoin DAI haben wir versucht, eine unvollständige Liste zu erstellen.
Die Krise des USDC zieht Konsequenzen für die DeFi nach sich
Während das Ökosystem der Kryptowährungen versucht, den Verlust der Dollarbindung des USDC seit gestern Abend zu verarbeiten, hat dieses Ereignis Auswirkungen auf die dezentrale Finanzwirtschaft (DeFi). Die erste davon ist, dass ein anderer Stablecoin den Rückgang zu spüren bekommt: der DAI von MakerDAO.
Diese dezentralisierte Stablecoin funktioniert nämlich nach einem Schuldsystem: Anleger hinterlegen Kryptowährungen, deren Wert ihnen das Recht gibt, DAI zu erschaffen. Da aber ein Teil dieser Besicherung durch USDC erfolgt, wirkt sich die Panik mechanisch auf diese Stablecoin aus.
Daher folgt der DAI-Kurs momentan dem USDC-Kurs, d.h. um die 0,9 US-Dollar.
Apropos Schulden: Ein interessantes Phänomen lässt sich beim Aave-Kredit- und Anleiheprotokoll beobachten. Da sich die Anleger vom USDC und DAI abwandten und stattdessen auf den USDT setzten, brachte dies die Zinssätze völlig durcheinander. So konnten die Zinssätze für USDT und LUSD während des Schreibens dieser Zeilen dreistellig werden:
Abbildung 1 – Zinssätze für USDT und LUSD von Aave auf der Ethereum-Blockchain (ETH)
Die Kurse der oben genannten Ethereum-Blockchain sind sehr volatil, für LUSD aufgrund seiner sehr geringen Liquidität sogar noch mehr. In Bezug auf das Polygon-Netzwerk lagen die USDT-Sätze bei 35 % für Einlagen und 48 % für Kredite. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Reserven des USDT und des LUSD aufgrund der hohen Marktnachfrage ausgetrocknet sind.
Die Auswirkungen auf die Curve Liquidity Pools (CRV)
Curve ist die erste dezentralisierte Börse der DeFi und einer der Vorzeige-Liquiditätspools des Protokolls ist der 3pool. Wie der Name schon sagt, besteht er aus drei verschiedenen Stablecoins: dem USDT, dem USDC und dem DAI.
Dieser Pool ermöglicht einen einfachen Handel zwischen diesen Vermögenswerten, aber die aktuelle Panik hat dazu geführt, dass die USDT-Reserven geleert und fast ausschließlich mit USDC gefüllt wurden:
Abbildung 2 – 3pool von CRVs auf Ethereum
Ein ähnliches Phänomen ist bei dem Pool zu beobachten, der den sUSD und die drei zuvor erwähnten Stablecoins enthält, wobei der USDC fast 65 Prozent der 65 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln ausmacht.
Dieses Ungleichgewicht kann dann bei einem Handel zu einem starken Slippage führen. Das bedeutet, dass man aufgrund der fehlenden Liquidität nicht den Wechselkurs erhält, den man normalerweise erhalten sollte. Dies ist heute Nacht leider einem Anleger passiert, der über 2 Millionen USDC für 0,05 USDT gehandelt hat, indem er den Liquiditätsaggregator von KyberSwap benutzte:
Abbildung 3 – Slippage bei einem Tausch von USDC gegen USDT
Außerdem hat die aktuelle Panik zu einer erhöhten Inanspruchnahme der verschiedenen Blockchains geführt, auf denen der krisengeschüttelte Stablecoin operiert. Auf Ethereum zum Beispiel stieg der Gaspreis laut den Daten von Ultra sound money auf einen Tagesdurchschnitt von 79 Gwei. Dies ist jedoch nur ein Durchschnittswert, denn derzeit hat der Wert Mühe, wieder unter 100 Gwei zu fallen.
Andererseits wurden in den letzten 24 Stunden mehr als 8.600 ETH verbrannt, was fast 6 ETH pro Minute entspricht und die Inflation um rund 12 Millionen US-Dollar verringert hat. Im Vergleich dazu wurden am Donnerstag etwas weniger als 3.800 ETH verbrannt.
Aufgrund der derzeitigen Volatilität des Ökosystems ändern sich all diese Daten regelmäßig, aber es zeigt, dass die Schwierigkeiten eines einzelnen Akteurs Auswirkungen auf viele verschiedene Stränge haben können.
