Das Update The Merge fand im September erfolgreich statt und markierte den Übergang der Ethereum-Blockchain von einem Konsens, der mit Proof of Work (PoW) funktioniert, zu Proof of Stake (PoS). Während das Shapella-Update in den nächsten Wochen ansteht, wie sieht es mit dem Zustand des Netzwerks in den letzten sechs Monaten aus? Lassen Sie uns das genauer untersuchen.
Die Transaktionsgebühren für Ethereum steigen
Während die durchschnittlichen Transaktionsgebühren für Ethereum am 2. Oktober letzten Jahres mit 0,97 US-Dollar ein Mehrjahrestief erreichten, sind sie seitdem stark angestiegen und lagen am 20. März bei 4,21 US-Dollar:
Abbildung 1 – Durchschnittliche Transaktionskosten bei Ethereum
Interessant zu beobachten ist, dass einige Daten wie die Anzahl der täglichen Transaktionen oder die Menge der täglichen aktiven Adressen zwar steigen, aber nicht in einem Ausmaß, das diese Rückkehr zu höheren Gebühren erklären würde.
Tatsächlich wurde der letzte Tiefststand der Netzwerkaktivität sogar am 1. Januar mit 742.785 Transaktionen verzeichnet. Faktisch ist Neujahr höchstwahrscheinlich der Hauptgrund für diesen plötzlichen und kurzlebigen Rückgang der Aktivität. Während der Dezember eine etwas geringere Aktivität als die anderen Monate aufweist, bleiben diese Daten zwischen heute und dem Sommer 2022 im Wesentlichen gleich und überschreiten leicht die Marke von einer Million Transaktionen pro Tag:
Abbildung 2 – Tägliche Transaktionen auf Ethereum
Die Untersuchung der Anzahl der täglich aktiven Adressen zeigt eine ähnliche Bandbreite, wobei die Grenzen mehr oder weniger zwischen 380.000 und 480.000 liegen. Innerhalb desselben Zeitraums beobachten wir einige Spitzen und Rückgänge über diese Grenzen hinweg, aber keinen wirklichen Aufwärtstrend.
Was die Gesamtzahl der im Netzwerk erstellten Adressen angeht, so hat Ethereum nun mehr als 225,5 Millionen.
Eine Antwort von Seiten der Smart Contracts?
Bevor wir weitergehen, sei darauf hingewiesen, dass die Anzahl der Transaktionen allein noch keine höheren Gebühren erklärt. Vielmehr kommt es auf die Art der besagten Transaktionen an: Eine Überweisung zwischen zwei Adressen kostet weniger als ein Austausch über Uniswap (UNI) zum Beispiel.
Um dies auszudrücken, müssen wir uns die Anzahl der GWei ansehen, die der Smart Contract, auf den wir zurückgreifen, verbraucht. Vereinfacht gesagt: Je mehr Funktionen der Code eines Smart Contracts verwendet, desto mehr GWei wird er für eine Transaktion verbrauchen, und ein GWei entspricht 10-9 ETH.
Während der ETH-Kurs seit dem 2. Oktober von 1670 US-Dollar auf 1808 US-Dollar stieg, als diese Zeilen geschrieben wurden, erklärt dieser Anstieg nur 8,2 % des Anstiegs der Transaktionskosten.
Ein interessanter Hinweis findet sich jedoch in der Anzahl der erstellten Smart Contracts. Auf Dune Analytics zeigt eine Datensammlung des Analysten Dexy, dass die Zahl der neu erstellten Smart Contracts in den letzten 365 Tagen ab Oktober stark angestiegen ist. In einem Zeitraum von einem Jahr wurden 77,6 % der neuen Smart Contracts ab dem 1. Oktober 2022 erstellt:
Abbildung 3 – Tägliche Erstellung von Smart Contracts
Mindestens zwei Denkansätze könnten dies erklären. Der erste wäre, dass die Entwickler von Smart Contracts die niedrigen Transaktionskosten für den Aufbau des Netzwerks nutzen wollten, wodurch die Kosten mechanisch in die Höhe getrieben wurden.
Es gibt aber auch einen subtileren Grund, der in Betracht gezogen werden könnte: der Erfolg des Merge-Updates. Die Änderung des Konsenses war eine große Aufgabe, und es ist wahrscheinlich, dass einige Entwickler die Veröffentlichung ihrer Anwendungen verschoben haben, um zu sehen, ob sie nach The Merge funktionieren würden.
Wenn man die Erstellung von Smart Contracts in wöchentlichen Daten beobachtet, kann man beiden Möglichkeiten Glauben schenken, da der Zeitraum zwischen Sommer 2021 und Herbst 2022 besonders leer ist:
Abbildung 4 – Wöchentliche Erstellung von Smart Contracts
Der Punkt auf der Seite der dezentralisierten Anwendungen
In dieser Studie ist es auch wichtig, einen Blick auf die dezentralen Anwendungen zu werfen, die die meisten Transaktionsgebühren verursachen. In der täglichen Rangliste sehen wir regelmäßig dieselben Anwendungen wieder auftauchen, und in diesem Fall sind Uniswap, OpenSea und Blur Stammgäste auf dem Podium.
In den letzten 24 Stunden entfielen auf diese drei zusammen 18% des in der Ethereum-Blockchain verbrauchten Gases :
Abbildung 5 – Anwendungen, die Gas verbrauchen
Der Marktplatz für nicht fungible Token (NFT) Blur hat in den letzten Wochen aufgrund seines Airdrops viel von sich reden gemacht. Viele Anleger generierten daraufhin große Volumina auf der Plattform, in der Hoffnung, sich dort qualifizieren zu können.
Um zu beurteilen, wie stark das Netzwerk von dezentralen Finanzanwendungen (DeFi) beansprucht wird, können wir uns eine von ihnen ansehen: Uniswap. Der Smart Contract Universal Router hat erst im Januar seine eigentliche Aktivität aufgenommen, daher ist es angemessener, sich „Uniswap V2: Router 2“ auf Platz 6 anzusehen, der eine größere Historie bietet:
Abbildung 6 – Transaktionen auf Uniswap Router 2
Nach einem Tiefpunkt im späten Frühjahr 2022 nahm die Aktivität im Sommer langsam wieder Fahrt auf, bevor sie sich im Frühherbst beschleunigte und oft mehr als 20.000 Transaktionen pro Tag erreichte.
Wie wir gesehen haben, ist es schwierig, nur einen einzigen Grund für den Anstieg der Transaktionsgebühren in der Ethereum-Blockchain zu nennen. Tatsächlich kann jedes der oben genannten Elemente eine Rolle spielen, und über die bloße Anzahl der Transaktionen hinaus ist es wichtig, sich darauf zu konzentrieren, was hinter diesen Transaktionen steckt.
Auf jeden Fall wirkt sich diese Netzwerkaktivität auf die Anzahl der im Umlauf befindlichen ETH aus. Seit The Merge sind diese um fast 67.000 zurückgegangen und seit dem London-Update wurden über 3 Millionen ETH verbrannt:
Abbildung 7 – Reduzierung der im Umlauf befindlichen ETH
