Microsoft war einer der größten Befürworter der generativen künstlichen Intelligenz (KI), hat Milliarden in OpenAI gesteckt und KI-Tools für Xbox-Entwickler gefördert. Doch jetzt hat der Tech-Riese den Zorn verärgerter Gamer auf sich gezogen, weil er offenbar KI-Grafiken verwendet, um Indie-Spiele zu bewerben.
Einem Bericht der Gaming-Publikation Kotaku zufolge postete die auf Indie-Spiele spezialisierte ID@Xbox-Abteilung diese Woche auf Twitter (aka X) ein winterliches Artwork mit dem Text „Walking in a indie wonderlaaand“ und fragte die Spieler: „Was waren eure liebsten Indie-Spiele des Jahres?“
Viele der Befragten kommentierten jedoch Probleme mit der Grafik, die auf verräterische Anzeichen einer generativen KI schließen lassen, darunter verstümmelt aussehende Gesichter und seltsam deplatzierte Manierismen. Der Tweet wurde schnell wieder gelöscht, aber die Kritik hält an.
„Nichts sagt so sehr ‚Wir scheren uns nicht um Indie-Entwickler‘ wie der Einsatz von KI“, antwortete ein Nutzer. „Wenn man keinen Künstler für Werbung engagieren kann, bezweifle ich stark, dass man es mit unabhängigen Entwicklern macht.“
Mein liebstes Indie-Spiel war „tatsächliche Künstler zu bezahlen, anstatt grauenhaften KI-Mist zu pushen, ihr verdammten Blutsauger“ https://t.co/7Hnaw5z146 pic.twitter.com/Hfbu7E6TkQ
– Matt B (@matto_bii) Dezember 27, 2023
„Mein liebstes Indie-Spiel war ‚tatsächliche Künstler zu bezahlen, anstatt grauenhaften KI-Mist zu pushen, ihr verdammten Blutsauger'“, antwortete ein anderer.
Microsoft hat sich nicht öffentlich zu den Reaktionen oder der Entfernung des Tweets geäußert. TCN hat Microsoft um einen Kommentar gebeten, aber nicht sofort eine Antwort erhalten.
Viele prominente Videospielstudios setzen inzwischen generative KI-Tools zur Unterstützung der Spielentwicklung ein, darunter Ubisoft, Blizzard und NCSoft. Inzwischen haben Plattformen wie Xbox und Roblox KI-Tools für Spieleentwickler auf den Markt gebracht, die diese nutzen können. Solche Schritte haben jedoch erhebliche Kritik von Spielern auf sich gezogen, die sich in ähnlicher Weise über NFTs und Krypto-Token beschwert haben.
Im November kündigte Microsoft eine Partnerschaft mit Inworld AI – einem Portfoliounternehmen seines M12-Venture-Arms – an, um solche KI-Tools für Xbox-Entwickler zu integrieren. Das Unternehmen sah sich sofort mit heftigen Reaktionen von Entwicklern konfrontiert, die dies (neben anderen Kommentaren) als „respektlos und gefährlich“ gegenüber menschlichen Entwicklern bezeichneten.
Microsoft ist jedoch nicht der einzige Spielehersteller, der wegen der Verwendung von generativen KI-Tools in die Kritik geraten ist. Die Entwickler der Spiele The Finals und Firmament gehören zu denjenigen, die 2023 wegen KI-generierter Elemente in die Kritik geraten sind, während Wizards of the Coast seinen Künstlern die Verwendung von KI für Magic: The Gathering- und Dungeons and Dragons-Projekte untersagt hat.
In einem aktuellen Beispiel sah sich der Entwickler von League of Legends, Riot Games, einem Sturm in den sozialen Medien ausgesetzt, weil er angeblich KI-Tools für einen Spieltrailer verwendet hatte, der einen falsch ausgesprochenen Charakternamen enthielt. Das Unternehmen stellte jedoch klar, dass es sich lediglich um einen menschlichen Fehler handelte – es war keine KI im Einsatz.
