Die Panik, die am Wochenende über die Kryptomärkte hereinbrach, ließ die Dominanz von Bitcoin (BTC) gegenüber anderen Kryptowährungen sinken. Die Altcoins verzeichnen in der Tat weniger starke Einbrüche: ein bemerkenswerter Trend ?
Die Dominanz von Bitcoin nimmt ab
Die Dominanz von Bitcoin, d.h. der Anteil an der Gesamtkapitalisierung der Kryptowährungen, den er repräsentiert, hatte im Laufe des Jahres bereits eine sinkende Tendenz gezeigt. Während er im Januar noch über 70% der gesamten Marktkapitalisierung auf sich vereinte, war er Anfang des Jahres von den Altcoins eingeholt worden. Im April hatte die Dominanz von Bitcoin die schicksalhafte 50-Prozent-Marke überschritten: Seitdem machen die Altcoins mehr als die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung der Kryptowährungen aus.
Und der jüngste Kurssturz hat diesen Trend nur noch beschleunigt. Die Zahlen variieren je nach Datenaggregator, aber die Dominanz soll derzeit bei etwa 40 % liegen, nachdem sie seit Ende Oktober kontinuierlich gesunken ist
Prozentualer Anteil der Bitcoin-Dominanz (Quelle: TradingView)
Nach den Daten von CoinGecko soll dieser Anteil heute Morgen sogar 38% erreicht haben. Die Marktkapitalisierung von BTC ist immer noch nicht wieder auf über 1 Billion US-Dollar gestiegen, obwohl sich der Kurs teilweise von seinem großen Schrecken erholt hat
Bitcoin-Kurs erholt sich teilweise von seinem Sturz (Quelle: TradingView, BTC/USDT)
Der BTC-Kurs zeigt heute Morgen tatsächlich 48.200 US-Dollar an, bei einer Marktkapitalisierung von 914 Milliarden US-Dollar. Die Marke von 50.000 Dollar scheint das neue kurzfristige Ziel der Kryptowährung zu sein.
Altcoins kommen (etwas) besser weg
Was während des drastischen Kurssturzes von Bitcoin für Kommentare sorgte, war, dass sich einige Altcoins offenbar teilweise von den Kursbewegungen des BTC abgekoppelt haben. Dies war der Fall beim Kurs von Ethereum ETH, der im Wochenverlauf „nur“ um -3,9 % fiel (gegenüber -15,2 % beim BTC derzeit).
Bemerkenswert ist auch, dass Solanas SOL im selben Zeitraum -5 % verliert, während seine Kameraden eher zweistellige Rückgänge verzeichnen. Besondere Erwähnung verdient auch Terras LUNA, die die Frechheit besitzt, in der Woche um +24,3 % zuzulegen und das Blutbad zu ignorieren.
Ein nachhaltiger Trend?
Es ist ein Trend, der sich mit den jüngsten Kursbewegungen des BTC allmählich abzuzeichnen scheint: Altcoins sollen weniger den Launen der größten Kryptowährung unterworfen sein. Dies deutet darauf hin, dass ihre Wertangebote in den Köpfen der Anleger nun deutlicher voneinander abzugrenzen sind, als sie es historisch gesehen waren.
Diese Interpretation findet sich auch in einem kürzlich erschienenen Bericht von Messari, der erklärt, dass BTC und ETH nicht mit den gleichen Augen betrachtet werden… Aber dass ein „Flippen“ trotzdem nicht bevorsteht :
Die Wahrscheinlichkeit eines „Flippening“ im Jahr 2022 liegt vielleicht bei 20 Prozent. […] Wenn es dem ETH gelingt, den BTC zu überholen, dann nicht, weil er eine überlegene Währung ist, sondern weil der Markt der einzigartigsten Computerplattform […] und ihrem Wachstumspotenzial mehr Wert beimisst als dem digitalen Gold.
Das ist jedoch immer noch bemerkenswert und zeigt, dass sich die Königin der Kryptowährungen von Ethereum und seiner Schar von „Killern“ abgegrenzt hat. Wir werden den Trend also in den kommenden Monaten weiter beobachten.
