Voraussehbare Kehrtwende. Der russische Präsident Wladimir Putin widersetzt sich den Empfehlungen der russischen Zentralbank, die Nutzung von Kryptowährungen auf dem Staatsgebiet vollständig zu verbieten. Grund dafür ist die strategische Position des Landes in Bezug auf das Mining von Bitcoin (BTC).
Vladimir Putin widerspricht der russischen Zentralbank
Letzte Woche veröffentlichte die russische Zentralbank einen Bericht, in dem sie empfahl, den Handel und das Mining von Kryptowährungen in Russland vollständig zu verbieten. Als Gründe wurden vor allem die Volatilität dieser Anlageklasse, insbesondere im Vergleich zu Pyramidensystem-Betrügereien, die Risiken für die Souveränität der Geldpolitik und die Auswirkungen der Mining-Aktivitäten auf die ökologischen Ambitionen des Landes angeführt.
Es scheint, dass der russische Präsident mit diesen jüngsten Erklärungen der russischen Zentralbank nicht ganz einverstanden ist. In einem Video, das am Mittwoch auf der Kreml-Website veröffentlicht wurde, fordert Wladimir Putin persönlich seine Regierungsmitglieder auf, den Dialog mit der russischen Bank über digitale Vermögenswerte zu eröffnen.
“ Wir haben hier auch einige Wettbewerbsvorteile, insbesondere beim sogenannten Mining von Kryptowährungen. Ich meine den Stromüberschuss und die gut ausgebildeten Teams im Land“, sagte Putin.
Obwohl er sagt, dass er sich der Risiken bewusst ist, die Krypto-Assets für seine Landsleute mit sich bringen, insbesondere „wegen der hohen Volatilität“, scheint es ihm vor allem um die Wettbewerbsposition zu gehen, die Russland in diesem Bereich hat.
Russland, das Land mit der drittgrößten Hashrate der Welt
Seit dem vollständigen Verbot des Bitcoin (BTC)-Minings auf chinesischem Territorium hat Russland – ebenso wie Kasachstan und andere Grenzländer – einen Exodus chinesischer Miner willkommen geheißen. Während die Bitcoin-Hashrate aus China im Juni 2021 vollständig erlosch, stieg die Hashrate der Miner aus Russland in nur zwei Monaten von 7,2 Eh/s auf 12,9 Eh/s.
Entwicklung der Bitcoin-Hashrate nach Ländern (Quelle: Cambridge Centre for Alternative Finance)
Was Wladimir Putin verteidigen möchte, ist diese providentielle Position als drittgrößtes Hashrate-Land der Welt, hinter den USA und Kasachstan. Schließlich hat das Verbot des Bitcoin-Minings in China Russland einen Wettbewerbsvorteil verschafft, den es lieber nutzen würde.
Über das Mining hinaus hat Russland bereits eine Kryptowährungspolitik verfolgt, die der Chinas relativ ähnlich ist. Im August 2020 wurden Zahlungen mit Krypto-Assets in Russland verboten und es wäre nicht überraschend gewesen, wenn das Land hinsichtlich der Mining-Aktivitäten in die Fußstapfen seines Nachbarn getreten wäre.
