Seit Beginn seines Konflikts mit der SEC hat sich Coinbase stets gegen die Angriffe der Regulierungsbehörde verteidigt. Nun hat der Fall jedoch eine neue Wendung genommen: Das Unternehmen von Brian Armstrong hat sich gerade an einen Richter des Gerichts in Manhattan gewandt, um die Anschuldigungen gegen das Unternehmen zurückzuweisen. Coinbase prangert den Machtmissbrauch der SEC an: Ihrer Meinung nach würde die Institution illegale Operationen gegen die Kryptowährungsindustrie durchführen.
Coinbase versucht, die Klage der SEC abzulehnen
Vor kurzem reichte die amerikanische Börse Coinbase einen Antrag ein, um die gegen sie gerichteten Beschwerden der Securities and Exchange Commission (SEC) für ungültig zu erklären. Außerdem wird der Web3-Mastodon in Kürze einen Richter bitten, die Relevanz der von der Regulierungsbehörde eingeleiteten Klage zu bewerten.
Am 6. Juni 2023 verklagte die US-amerikanische Finanzmarktbehörde das Unternehmen von Brian Armstrong. Sie warf dem Unternehmen vor, gegen die geltenden Wertpapiergesetze verstoßen zu haben, indem es den Handel mit einem Dutzend Kryptowährungen erlaubte, die als Finanztitel (securities) gelten. Auch sein Staking-Programm wurde von der Regulierungsbehörde heftig kritisiert.
In seinem am Mittwochabend beim Bundesgericht in Manhattan eingereichten Schreiben wies Coinbase die Vorwürfe der SEC zurück und behauptete, dass die auf seiner Plattform verfügbaren Kryptowährungen keine Wertpapiere seien. Gleichzeitig weist das Unternehmen auf eine zu große Diskrepanz zwischen der bestehenden Gesetzgebung und der Auslegung durch die amerikanische Regulierungsbehörde hin:
“ Anstatt eine neue Sichtweise durch die Ausarbeitung von Stellungnahmen und Kommentaren zu testen, hat sich die SEC dafür entschieden, ihre aggressive Agenda durch rückwirkende Strafvollstreckungsmaßnahmen zu entfalten. Die Durchsetzungsbefugnis der Behörde ist groß, aber nicht unbegrenzt. Das Vorgehen der SEC hier ist jenseits dieser Grenzen und illegal. „
Die Kryptowährungsbörse beklagt einen Machtmissbrauch der SEC, der die Wettbewerbsfähigkeit des US-Marktes zugunsten anderer Weltregionen wie Europa und Asien gefährdet.
In seinem langen, 177 Seiten umfassenden Dokument erklärt das US-Unternehmen, dass es eine Regulierung der Kryptowährungen und ihrer Technologien befürwortet. Diese müsse jedoch klar und präzise sein, um „Regulierungslücken“ zu begrenzen, die eine missbräuchliche Auslegung des Gesetzes ermöglichen.
Rückblick der SEC auf die Coinbase-Aktie und den Kryptomarkt
Wie wirkt sich dieser Fall auf den Kurs der Coinbase-Aktie aus? Anfang Juni lag der Kurs noch bei 64 US-Dollar pro Einheit, fiel aber schnell, als die SEC ihre Klage gegen Coinbase und seinen Hauptrivalen Binance einleitete. Innerhalb von nur zwei Tagen fiel der Kurs um 22%.
Da die Aktie jedoch mit dem Kryptowährungsmarkt korreliert ist, profitierte das Unternehmen vom jüngsten Anstieg des Bitcoin (BTC), um nicht nur seine Verluste auszugleichen, sondern sich auch wieder an einem Aufwärtstrend zu erholen. Derzeit liegt sein Preis bei 72 US-Dollar und damit auf dem höchsten Stand seit März 2023.
Aktienkurs von Coinbase (COIN) in den letzten 6 Monaten
Der Kryptowährungsmarkt ist seinerseits von einer Rekorddominanz von Bitcoin (BTC) geprägt, die seit dem letzten Bullrun nicht mehr beobachtet wurde. Heute macht der König der Kryptowährungen mehr als 50% der gesamten Marktkapitalisierung aus.
Diese Dominanz zeugt von einem wachsenden Interesse an Bitcoin auf Kosten der Altcoins, die nach einem vorübergehenden Anstieg infolge der Klagen bei der SEC wieder auf Tiefststände zurückfielen.
Während BTC also seit Januar 2023 um 84% wächst, verzeichnen MATIC, BNB und ADA jeweils -22,5%, -2,5% und +12%. Die düsteren Kurse dieser Kryptowährungen hängen mit dem Fall mit der SEC zusammen: Wenn man sie als Wertpapiere betrachtet, sind ihre Kurse jeweils um 20% bis 30% gesunken.
Anzumerken ist, dass sich ETH von den Altcoins durch die Allgegenwart des Ethereum-Ökosystems im Web3 und die derzeitige Verwirrung der SEC über die auf sie anzuwendenden Vorschriften unterscheidet. Daher wurde Ether von diesen Rechtsfällen nicht beeinflusst und verzeichnet in den letzten sechs Monaten einen Kursanstieg von 50 %.
