Neben Raketenwerfern, Granaten und Kugeln haben die venezolanischen Behörden bei einer Gefängnisrazzia in dieser Woche auch eine ungewöhnliche Technologie bei Kriminellen beschlagnahmt: Bitcoin-Mining-Maschinen.
In einer Operation zur Zerschlagung der mächtigsten organisierten Verbrechergruppe des südamerikanischen Landes wurden am Mittwoch 11.000 Soldaten eingesetzt, um das Tocorón-Gefängnis im Bundesstaat Aragua zu stürmen, so eine offizielle Erklärung der Regierung.
Bei dem Einsatz wurden Waffen gefunden, aber die Behörden nahmen auch Bitcoin-Schürfer fest, wie AFP am Donnerstag berichtete. Videos, die auf Twitter gepostet wurden, zeigten ein Gebäude voll mit den Maschinen.
Innen- und Justizminister Remigio Ceballos wurde von der Nachrichtenagentur mit den Worten zitiert, es handele sich um eine „erfolgreiche Operation, die es uns ermöglicht hat, einen Schlag gegen kriminelle Gruppen zu führen.“
Es gab Bitcoin-Schürfer an einem der gefährlichsten Orte in Venezuela.
Kürzlich sahen wir einen Einsatz in Tocorón, einem der bekanntesten Gefängnisse des Landes, in dem die Kriminellen die Kontrolle hatten.
Neben all den seltsamen Dingen, die sie hatten, hatten sie sogar etwas Bitcoin… pic.twitter.com/xEfZfj9NJN
– Javier ₿astardo ☠️ (@criptobastardo) September 22, 2023
Das Gefängnis, das seit Jahren von Kriminellen betrieben wird, verfügt über Einrichtungen wie ein Schwimmbad und einen Minizoo. Die venezolanischen Gefängnisse sind notorisch überfüllt und gefährlich.
Die Operation vom Mittwoch war das erste Mal, dass die venezolanischen Behörden den gefürchteten Tren de Aragua ins Visier genommen haben, der in seinem Heimatland und in anderen Ländern der Region in alles verwickelt ist, von Drogen- und Menschenhandel bis hin zu Erpressung.
Mining-Maschinen werden eingesetzt, um neue Münzen zu prägen und die Bitcoin-Blockchain zu sichern.
Diejenigen, die an dem energieintensiven Prozess beteiligt sind, müssen viel Strom verbrauchen, werden aber mit neuer Kryptowährung belohnt, und das Unterfangen kann recht lukrativ sein. Ein Bericht von Coin Metrics Anfang des Jahres zeigte, dass Bitcoin-Miner allein von April bis Juni zusammen 184 Millionen Dollar an Transaktionsgebühren verdient haben.
Die Razzia vom Mittwoch ist nicht das erste Mal, dass Kriminelle in Lateinamerika erwischt wurden, die offenbar Kryptowährung schürfen wollten: Der Fund kam nur zwei Wochen nachdem chilenische Polizisten einen Drogenhändlerring in Santiago beim Bitcoin-Mining erwischt hatten.
