Die Facebook-Muttergesellschaft Meta setzt mit Hochdruck auf künstliche Intelligenz, um die Nutzerzahlen und das Umsatzwachstum wieder anzukurbeln. Während Konkurrenten wie TikTok die Vorherrschaft des Unternehmens angreifen, bereitet sich Meta darauf vor, eine ganze Reihe von KI-gestützten Funktionen in seinen Apps zu implementieren.
Wie die Financial Times berichtet, plant Meta bereits im September die Einführung von KI-Chatbots auf Facebook und Instagram. Diese virtuellen Assistenten werden einzigartige Persönlichkeiten zeigen, um die Nutzer in natürlichere Unterhaltungen zu verwickeln.
Meta entwickelt Prototypen wie einen Abraham-Lincoln-Bot, der Ratschläge im ikonischen, wortgewandten Stil des ehemaligen US-Präsidenten erteilt, und einen Surfer-Dude-Bot, der mit chilligen Vibes antwortet und Reisetipps gibt, so die FT-Quellen. Die KI-Chatbots werden verbesserte Such- und Inhaltsempfehlungen bieten, um das Engagement und die Verweildauer der Nutzer zu erhöhen. Sie werden es Marken und Unternehmen auch ermöglichen, auf neue Weise mit Kunden zu interagieren.
Dem Bericht zufolge werden die Bots zunächst in einem begrenzten Rahmen eingesetzt, doch will Meta sie bei Erfolg auf breiterer Basis einführen.
Durchgesickerte Screenshots zeigen, dass Meta’s Instagram an mehreren KI-gesteuerten Bearbeitungstools arbeitet, die den Nutzern helfen sollen, Fotos zu verbessern. Ein Gerücht besagt, dass es sich um einen digitalen Pinsel handelt, mit dem die Nutzer Bilder bearbeiten können, indem sie Objekte nach der Aufnahme hinzufügen oder entfernen. Ein anderes ist ein „Restyle“-Werkzeug, mit dem Fotos so umgestaltet werden können, dass sie zu jedem visuellen Stil passen.
Instagram arbeitet weiter an den AI Tools für den Story-Editor
AI Brush: Hinzufügen oder Ersetzen bestimmter Teile des Bildes
Umgestalten: Gestalten Sie dieses Bild neu, indem Sie einen beliebigen visuellen Stil anwenden, den Sie beschreiben können pic.twitter.com/oeRUwMVwdz– Alessandro Paluzzi (@alex193a) July 29, 2023
Instagram soll auch eine KI-Funktion entwickeln, um zwischen computergenerierten Bildern und echten Bildern zu unterscheiden und diese zu kennzeichnen. Dies könnte die Verbreitung von Fehlinformationen eindämmen und die Bedenken über ultra-realistische gefälschte Bilder zerstreuen.
Darüber hinaus erforscht Instagram KI-generierte Bildunterschriften, die Fotos automatisch beschreiben, um die Zugänglichkeit zu erleichtern, sowie KI-sortierte Ordner, die Bilder nach Personen oder Themen ordnen.
Die ständige Erprobung dieser neuen Funktionen deutet darauf hin, dass Meta es eilig hat, KI in die Kernfunktionen von Instagram einzubauen.
Instagram arbeitet daran, die von AI erstellten oder veränderten Inhalte zu kennzeichnen, um sie leichter identifizieren zu können pic.twitter.com/bHvvYuDpQr
– Alessandro Paluzzi (@alex193a) July 30, 2023
Weitere visuelle KI-Initiativen werden auf Metas Vorstoß in die Verarbeitung natürlicher Sprache aufbauen. Im Juli hat das Unternehmen sein Sprachmodell LLaMA 2 für externe Entwickler freigegeben. Gerüchten zufolge wird Meta auch eine kommerzielle Version auf den Markt bringen, um es mit ChatGPT aufzunehmen.
Metas verstärkte Konzentration auf KI kommt nach der schwachen Begeisterung für seine einst dominante Metaverse-Vision. Der Aktienkurs des Unternehmens ist im letzten Jahr angesichts des nachlassenden Facebook-Wachstums um über 55 % eingebrochen.
Im Jahr 2023 hat sich der Aktienkurs von Meta jedoch um über 160 % erholt, was wahrscheinlich auf den öffentlichen Schwenk in Richtung generative KI zurückzuführen ist.
Preis der Meta-Aktien in den Jahren 2022 und 2023. Bild: Tradingview
Meta ist nach wie vor eine starke Kraft in der KI-Forschung, mit über 690 Beiträgen zu Hugging Face, der derzeit größten Open-Source-KI-Community. Es hat auch das CM3leon-Modell entwickelt, das als wegweisend für die Generierung von Bildern aus Texteingaben gilt.
Während Elon Musk Twitter zu einer „Alles-App“-Strategie drängt, könnte Meta seine Apps in „Alles-KI“-Plattformen umwandeln. Das Unternehmen kann sich auf seine Unmengen an Nutzerdaten stützen, um mit Google, Microsoft und OpenAI im KI-Wettrüsten Schritt zu halten.
Es bleibt abzuwarten, ob virtuelle Freunde im Metaverse und KI-gestützte Fotoeditoren und -interpreten ausreichen, um das Interesse der Menschen an Metas Plattformen wiederzubeleben. Aber das Unternehmen hofft ganz klar, dass KI sein Retter aus der Stagnation ist
