Ether (ETH), ein besseres Investitionsinstrument als Bitcoin (BTC)? Das ist die Theorie, die das Finanzinstitut JPMorgan in einer Mitteilung an Investoren vertritt. Auf welcher Grundlage basiert sie?
Der Einfluss der Weltwirtschaft auf Bitcoin und Ether
Wie Business Insider berichtet, glaubt JPMorgan, dass der Kurs von Bitcoin stärker als der von Ether von steigenden Zinssätzen beeinflusst wird. Laut der Institution konnte die größte Kryptowährung in letzter Zeit vor dem Hintergrund niedriger Leitzinsen und der Anleihekäufe durch die Zentralbanken zulegen.
Dies könnte sich jedoch ändern. JPMorgan, die Bitcoin mit Gold vergleicht, erinnert daran, dass die Zentralbanken ihre Unterstützung für die Volkswirtschaften überdenken. Die Bank of England schwankte kürzlich und entschied sich letztendlich dafür, ihren Leitzins vorerst nicht zu erhöhen.
Ähnlich äußerte sich die US-Notenbank Federal Reserve, die ankündigte, ihre Käufe von Staatsanleihen zu reduzieren. In Europa zögerte auch die EZB trotz der zuversichtlichen Rede von Christine Lagarde.
Solche wirtschaftlichen Zusammenhänge sind tendenziell gefährlich für Gold und könnten daher auch Bitcoin schwächen, so JPMorgan. Die Institution sieht BTC als Äquivalent zu „digitalem Gold“ und könnte auf ähnliche Weise betroffen sein:
Die steigenden Anleiherenditen und die mögliche Normalisierung der Geldpolitik üben auf Bitcoin als digitales Gold einen Abwärtsdruck aus, in der gleichen Weise […] wie auf traditionelles Gold.
JPMorgan zieht Ether dem Bitcoin vor
Dagegen könnte der ETH von Ethereum besser abschneiden, ebenfalls laut JPMorgan. Die Institution stützt sich dabei auf ein Element: die Anwendungsfälle des Kryptowährungsnetzwerks. Im Gegensatz zu Bitcoin unterstützt Ethereum zahlreiche Verwendungszwecke, darunter die dezentrale Finanzwirtschaft (DeFi), die in diesem Jahr einen Boom erlebt. Erwähnenswert ist auch der Sektor der nicht fungiblen Token (NFT), der 2021 alle Rekorde gebrochen hat.
Da Ethereum seinen Wert aus seinen Anwendungen ableitet, die von DeFi über Spiele bis hin zu NFT und Stablecoins reichen, scheint es weniger anfällig als Bitcoin zu sein.
Das Finanzinstitut merkt auch die Frage der Energienutzung an. Der Übergang von Ethereum zu einem Proof-of-Stake-Modell erscheint ihm entscheidend und könnte die zweite Kryptowährung von Bitcoin abheben.
Die stärkere Konzentration der Anleger auf Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Themen hat die Aufmerksamkeit von der stromkostenintensiven Bitcoin-Blockchain auf die Ethereum-Blockchain verlagert.
Ein ETH, der 2021 stärker wächst als BTC
In den letzten zwölf Monaten ist es tatsächlich der ETH, der am stärksten wächst. Die Kryptowährung von Ethereum legte in diesem Zeitraum um +677 % zu, während der BTC um +207 % zulegte. Es ist auch eine Umverteilung der Kapitalisierung zu beobachten: Seit gestern ist die Dominanz von Bitcoin gegenüber den Altcoins auf unter 40 % gesunken
Bitcoin-Vorherrschaft über Altcoins (Quelle: CoinGecko)
Allerdings hat Ethereum in den letzten Wochen einige Kritik auf sich gezogen, was an den immer noch exorbitanten Transaktionskosten und den Alternativen liegt, die immer mehr Aufmerksamkeit erregen. Wird es Ethereum gelingen, seinen Vorsprung zu halten? Das ist die entscheidende Frage, die 2022 gelöst werden soll.
