Chivo, nicht so beliebt wie gedacht? Dieser Eindruck entsteht, wenn man eine aktuelle Studie über die Bitcoin-Wallet der Regierung von El Salvador betrachtet. Es scheint, als würden die meisten Nutzer die Wallet nicht mehr verwenden, sobald sie den BTC-Bonus erhalten haben.
Chivo, das Aushängeschild für die Einführung von Bitcoin
Erinnern Sie sich: Ende letzten Jahres, als die Einführung von Bitcoin (BTC) in El Salvador Schlagzeilen machte, brüstete sich die Regierung damit, dass es ihr gelungen sei, eine Welle neuer Nutzer anzulocken. Dies gelang dank einer auf nationaler Ebene geschaffenen Brieftasche: dem Chivo. Laut Präsident Nayib Bukele nutzte ein Drittel der Salvadorianer das Wallet aktiv, nur drei Wochen nach seiner Einführung:
2.1 million Salvadorianans are ACTIVELY USING @chivowallet (not downloads).
Chivo ist keine Bank, aber in weniger als 3 Wochen hat sie jetzt mehr Nutzer als jede andere Bank in El Salvador und bewegt sich schnell darauf zu, mehr Nutzer zu haben als ALL BANKS IN EL SALVADOR zusammengenommen.
This is wild!Bitcoin
– Nayib Bukele (@nayibbukele) September 25, 2021
Es muss gesagt werden, dass die Regierung von El Salvador einen Köder in ihrer App hinterlassen hatte: Jede erwachsene Person, die die App installierte, kam automatisch in den Genuss von 30 Dollar in BTC. Das ist in dem Land, das unter einer hohen Inflation leidet, ein nicht unerheblicher Betrag.
Die Bitcoin-Wallet in El Salvador hat viele Nutzer verloren
Aber das hat offenbar nicht ausgereicht, um Nutzer in großem Umfang anzuziehen. Dies geht jedenfalls aus einem neuen Bericht des Nationalen Büros für Wirtschaftsforschung der USA hervor. Demnach zeigt die Mehrheit der Nutzer des Wallets keine besonders hohe Aktivität:
“ Die meisten Nutzer, die Chivo benutzten, nachdem sie den 30-Dollar-Bonus ausgegeben hatten, interagierten nicht sehr stark mit der App. Der durchschnittliche Nutzer hat keine Abhebungen an Geldautomaten vorgenommen und seit einem Monat wurden keine Zahlungen mehr gesendet oder empfangen. „
Das Portfolio der Regierung von El Salvador hatte auch das Ziel, im Ausland ansässigen Bürgern die Möglichkeit zu geben, flexibel und kostengünstig Geld ins Land zu transferieren. Ein nicht unerheblicher Teil des BIP des Landes basiert nämlich auf diesen Überweisungen aus der Diaspora.
Aber auch hier scheint Chivo, ebenfalls dem Bericht zufolge, ins Schlingern geraten zu sein:
„Im ersten Quartal 2022 sehen wir kaum neue Nutzer, und der Anteil der grenzüberschreitenden Bitcoin-Überweisungen ist auf dem niedrigsten Stand seit der Einführung von Chivo.“
Dieser Punkt wird jedoch gemildert: Zur Erinnerung: Die Chivo-Wallet wurde erst Ende Februar 2022 für europäische Nutzer verfügbar gemacht. Daher ist es schwierig, eine Schlussfolgerung für das gesamte Quartal zu ziehen.
Eine nicht so einfache Einführung?
Trotz der enthusiastischen Äußerungen des kommunikationsfreudigen Präsidenten des Landes scheint es, dass die Annahme von Bitcoin durch El Salvador verhaltener ist als erwartet. Chivo hatte in den letzten Monaten mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: Mehrere Nutzer berichteten beispielsweise von Betrügereien.
Es gibt auch eine globalere Logik. Präsident Bukele hat quasi einseitig beschlossen, den BTC einzuführen, und die Dinge sind in El Salvador seit einem Jahr sehr schnell gegangen. Es ist daher nicht überraschend, dass sich der Trend nach der anfänglichen Begeisterung stark abgeschwächt hat.
