Ein Wirtschaftswissenschaftler hat vorgeschlagen, dass El Salvadors Bitcoin-begeisterter Präsident seine „gescheiterte“ Investition in die Kryptowährung nutzen sollte, um den Armen des Landes zu helfen.
In einem Gespräch mit der Zeitung El Diario de Hoy sagte der Professor der Universität UCA El Salvador, Rafael Lemus, dass die Bitcoin-Käufe von Präsident Nayib Bukele keinen Nutzen für das Land gebracht hätten und besser genutzt werden sollten.
Präsident Bukele, der seit 2019 an der Spitze El Salvadors steht, hat Bitcoin im Jahr 2021 zum gesetzlichen Zahlungsmittel in dem winzigen zentralamerikanischen Land gemacht. Laut Twitter-Meldungen hat er auch eine Menge der Kryptowährung gekauft, aber seine Regierung will keine Informationen über die Investitionen preisgeben.
„So wie er mehr als 2 Millionen Dollar in Bitcoin verpulvert hat, warum sollte er diese Investition nicht rückgängig machen, zurückholen, was er kann, und es den ärmsten Haushalten zukommen lassen“, sagte der Professor und bezog sich auf den Kaufrausch des Staatschefs.
Er fügte hinzu, dass ein solcher Schritt die ärmsten Haushalte des Landes davor bewahren würde, aufgrund der Inflation „in extreme Armut abzurutschen“.
El Salvador ist eines der ärmsten Länder Amerikas. Früher litt es unter endemischer Bandengewalt, aber die Mordrate – einst eine der höchsten der Welt – ist unter Bukele drastisch gesunken.
NuevasIdeas = NuevosPobres en situación extrema.
❌ No logran cubrir el costo de una canasta básica 532 mil y se incrementó en 164 mil.❌ Un retroceso a niveles superiores de 2017.
❌ Pobreza relativa se reduce, pero un 80% pasan a situación extrema
❌ ¿Prioridad Bitcoin? pic.twitter.com/9EgNjAWe98
– Rafael Lemus Pro (@Lemusrafa) September 10, 2022
Nach Angaben der Website Nayib Tracker hat der Präsident mehr als 113 Millionen Dollar in Bitcoin investiert, liegt aber derzeit mit dieser Investition 34 % im Minus.
Obwohl der Präsident in El Salvador – und laut Umfragen in ganz Lateinamerika – sehr beliebt ist, wurde Bukele für seine Bitcoin-Wette kritisiert.
Die Weltbank und der IWF haben die Idee abgelehnt, und bisher nutzen nicht viele Salvadorianer die Kryptowährung für alltägliche Einkäufe.
Das salvadorianische Bitcoin-Gesetz verpflichtet die Unternehmen des Landes, die Kryptowährung zu akzeptieren, wenn sie über die technischen Mittel dazu verfügen. Auch die Bürger wurden ermutigt, sie zu nutzen.
Als TCN das Land im Jahr 2021 besuchte, waren jedoch außer großen Unternehmen wie McDonald’s oder Starbucks nicht viele Händler an der Währung interessiert.
